Strom aus dem Schatten der Skyline

21.07.2025

Herausforderungen für Solaranlagen im urbanen Raum


Solaranlage

Solaranlage

Der Ausbau der erneuerbaren Energien stellt ein zentrales Ziel der deutschen Energiepolitik dar. Photovoltaik spielt dabei nach wie vor eine Schlüsselrolle – und das nicht nur auf dem Land, sondern zunehmend auch in den größeren Städten.

Geht es darum, in urbanen Gebieten Solarstrom zu erzeugen, sind jedoch besondere Bedingungen zu beachten. Es gibt generell wenig Platz, eine hohe Verschattung und auch gewisse rechtliche Hürden.

Dennoch zeigt sich, dass das Potenzial groß ist, sofern Planung, Technik und rechtlicher Rahmen zusammenpassen.


Immer mehr Photovoltaik in Großstädten

Ein Blick in deutsche Großstädte verdeutlicht die aktuelle Dynamik: Kommunen wie Hamburg, München, Köln oder Frankfurt fördern Photovoltaik bereits gezielt im Rahmen von Zuschüssen, Beratungen und Dachkataster.

Parallel dazu wurden die gesetzlichen Grundlagen angepasst. So verpflichtet etwa das neue Gebäudeenergiegesetz seit 2023 bei bestimmten Neubauten in mehreren Bundesländern sogar zu der Installation von Solaranlagen – und das natürlich auch in städtischen Lagen.

In diesem Kontext entstehen beispielsweise im Rhein-Main-Gebiet verstärkt neue Projekte. Der Ausbau von Photovoltaik Frankfurt  umfasst neben Einfamilienhäusern zunehmend auch Gewerbedächer und Mehrparteienhäuser. Trotz gewisser baulicher Einschränkungen lassen sich hier die dezentralen Stromquellen in bestehende Strukturen integrieren.


Technische Lösungen für begrenzte Flächen

In vielen Städten dominieren Flachdächer. Diese sind für die Installation von PV-Anlagen grundsätzlich geeignet, sofern sie statisch belastbar sind und nicht verschattet werden. Bei älteren Gebäuden muss in vielen Fällen im ersten Schritt eine Tragwerksanalyse erfolgen.

Um auch kleine Dachflächen wirtschaftlich zu nutzen, kommen heute außerdem leistungsstarke Module und optimierte Ausrichtungssysteme zum Einsatz. Technologien wie Leistungsoptimierer oder Modul-Wechselrichter erhöhen den Energieertrag, selbst wenn einzelne Bereiche im Tagesverlauf verschattet sind.

Zusätzlich eröffnet das gebäudeintegrierte Photovoltaik neue Möglichkeiten: Fassadenpaneele oder Solardachziegel machen die Stromproduktion auf bislang ungenutzten Flächen möglich. Derartige Systeme fallen zwar kostenintensiver aus, sie lassen sich architektonisch jedoch besser integrieren. Dies ist ein wichtiges Argument in stark regulierten Innenstadtlagen.


Eigentum, Gemeinschaft und gesetzlicher Rahmen

Einer der häufigsten Hemmnisse für PV-Projekte in urbanen Gebieten besteht in der Eigentumsstruktur.

In Mehrfamilienhäusern braucht es eine Einigung zwischen den Eigentümern. Die WEG-Reform von 2020 erleichtert inzwischen jedoch energetische Maßnahmen, denn bauliche Veränderungen für die Erzeugung erneuerbarer Energie gelten seither als privilegiert. Dennoch sind noch immer Abstimmungen notwendig, insbesondere wenn der Strom gemeinschaftlich genutzt werden soll.

Auch das Mieterstrommodell gewinnt in diesem Zusammenhang an Bedeutung. Dieses ermöglicht es Vermieter:innen, den Strom direkt an die Bewohner:innen eines Hauses zu liefern – also ohne Netzdurchleitung. Laut Bundesnetzagentur wurden 2023 rund 1.500 solcher Projekte gemeldet. Die Potenziale für die Zukunft sind erheblich, besonders in städtischen Quartieren mit vielen Mietwohnungen.


Wirtschaftliche Perspektiven und Förderung

Die Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen hängt natürlich nicht nur von Förderprogrammen ab, sondern vor allem von dem Eigenverbrauchsanteil. Gerade Haushalte mit einem hohen Tagesstrombedarf profitieren von der direkten Nutzung ihres erzeugten Stroms. Ein Stromspeicher kann diesen Anteil zusätzlich erhöhen.

Förderungen sind heute auf mehreren Ebenen erhältlich. Die KfW bietet zinsgünstige Kredite, einige Kommunen bezuschussen Anlagen oder Stromspeicher direkt. Zudem existieren Landesförderprogramme. Werden kombinierte Förderungen genutzt, lässt sich so auch in Gebieten mit dichter Bebauung wirtschaftlich arbeiten.


Solarstrom passt auch in die Stadt

Photovoltaik in urbane Räume zu integrieren, erfordert zwar eine sorgfältige Planung, ist aber zunehmend realisierbar. Neue Technologien, rechtliche Vereinfachungen und kommunale Unterstützung schaffen die Grundlage dafür, dass auch unter schwierigen Bedingungen Strom auf dem eigenen Dach erzeugt werden kann.

Wird sich mit den Gegebenheiten vor Ort auseinandergesetzt, lässt sich also eine nachhaltige und unabhängige Energiequelle erschließen − auch im Schatten der Skyline.