Null-Prozent-Finanzierung - Risiken der scheinbar günstigen Angebote

22.12.2016
Null-Prozent-Finanzierung - Risiken der scheinbar günstigen Angebote

Null-Prozent-Finanzierung - Risiken der scheinbar günstigen Angebote

Für Verbraucher ist es mittlerweile üblich, teure Anschaffungen über einen Ratenkredit zu finanzieren. Ein Neuwagen oder eine Einbauküche strapazieren das Budget und aufgrund niedriger Sparerzinsen ist es schwierig, die nötigen Barmittel anzusparen. Außerdem möchten viele Menschen bestehende Spareinlagen, die noch gut verzinst sind, nicht auflösen, sondern als Liquiditätsreserve behalten. Die aktuell niedrigen Kreditzinsen ermöglichen andererseits eine kostengünstige Kreditfinanzierung unerwarteter oder größerer Anschaffungen.
Besonders verlockend erscheint die Werbung vieler Händler, den Neuwagen oder die Ledercouch direkt beim Kauf zu Null-Prozent zu finanzieren. Dieses Angebot lässt die Kunden im Glauben, ohne jegliche Finanzierungskosten, das gekaufte Produkt in Raten abzahlen zu können. Bei näherer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass das scheinbar unschlagbare Angebot durchaus seine Tücken hat und meist teurer ist als die Finanzierung mit einem günstigen Ratenkredit.


Warum eine Null-Prozent-Finanzierung oft sehr teuer wird

Nicht selten muss bei der Null-Prozent-Finanzierung zusätzlich eine Restschuldversicherung abgeschlossen werden oder es fallen Bearbeitungs- und Kontoführungsgebühren an. Diese Kosten erscheinen nur im Kleingedruckten, führen jedoch zu einer verdeckten Preiserhöhung.
Vom Verbraucher unbemerkt, wird mit der Null-Prozent-Finanzierung manchmal gleichzeitig ein Rahmenkredit vereinbart. Die Nutzung der Kreditkarte führt dazu, dass hohe Zinsen fällig werden. In der Regel werden monatlich nur Mindestbeträge als Raten abgebucht, damit sich die Rückzahlung hinauszögert und insgesamt ein hoher Betrag an Zinsen gezahlt werden muss.
Beliebt sind derzeit auch Verträge, bei denen am Ende der zinsfreien Finanzierung ein hoher Restbetrag, eine sogenannte Ballonrate, fällig wird, die dann wiederum relativ hoch verzinst finanziert wird.
Der Verbraucher sollte aufmerksam werden, wenn ihm neuartige Finanzierungskombinationen vorgeschlagen werden, bei denen nur eine bestimmte Zeit lang keine Zinsen fällig werden, aber gleichzeitig ein Rahmen- oder Ratenkredit vereinbart wird.
Problematisch wird die Situation, wenn die Null-Prozent-Finanzierung der Anlass war, sich zu einem unbedachten Kauf überreden zu lassen. Muss man für die monatlichen Ratenzahlungen immer wieder den Dispo-Kredit in Anspruch nehmen, zahlt man wesentlich mehr Zinsen als bei einem Bankkredit. Außerdem führt das ständige Ausschöpfen des Dispo-Kredits dazu, dass die Gefahr der Überschuldung steigt. Da Banken Dispo-Kredite relativ leicht kündigen können, befindet sich der Konsument in einer Situation, in der jede neue finanzielle Belastung zum ernsthaften Problem wird.


Warum Verbraucherschützer die Null-Prozent-Finanzierung kritisieren

Verbraucherschützer bemängeln, dass diese Finanzierungsangebote letztlich Marketingmaßnahmen sind, die der schnellen Umsatzsteigerung des Handels dienen und Verbraucher zu unbedachten Käufen überreden sollen. Die Ersparnis ist bereits in der Preiskalkulation berücksichtigt. Ein sorgfältiger Preisvergleich ist besonders bei sehr teuren Anschaffungen sinnvoll und schützt gleichzeitig vor Spontankäufen.
Kritisch zu beurteilen ist auch der Tatbestand, dass Banken bei dieser Finanzierungsform relativ unbemerkt und völlig kostenlos wertvolle Kundendaten sammeln und später für individuelle Angebote nutzen können. Somit können sie dann Kredite verkaufen, die relativ teuer sind und dem Kreditvergleich auf einem Online-Portal kaum standhalten würden.
Ein wesentlicher Kritikpunkt aus Sicht des Verbraucherschutzes besteht darin, dass Kunden verleitet werden, nur die scheinbar niedrige monatliche Rate zu sehen, ohne sich zu vergegenwärtigen, dass eine jahrelange Zahlungsverpflichtung eingegangen wird. In der Folge verlieren Konsumenten den Überblick über die eigene finanzielle Situation, wenn immer wieder die verlockenden Angebote des Handels genutzt werden und die Weihnachtsgeschenke des letzten Jahres noch nicht abbezahlt sind, bevor die neuen wieder zu Null-Prozent finanziert werden.


Günstigere Finanzierungsmöglichkeiten

Vor dem Hintergrund der finanziellen Möglichkeiten sollten Verbraucher große Anschaffungen gründlich durchdenken und nur dann den Kauf tätigen, wenn über den gesamten Finanzierungshorizont die monatlichen Raten ohne Schwierigkeiten aufgebracht werden können. Als nächsten Schritt sollte man die günstigste Finanzierungsmöglichkeit suchen. Mit einem Kreditvergleich auf Online-Portalen wie smava erhält der Kunde einen umfassenden und transparenten Überblick über Kreditangebote und kann von den aktuell niedrigen Zinsen profitieren. Die Ausweisung der Effektivverzinsung schützt vor verdeckten Kosten und ermöglicht eine wirtschaftliche Wahl des passenden Kreditangebots.