Baustoffe - der Werkstoff, aus dem Bauwerke geschaffen werden

17.02.2015
Baustoffe - der Werkstoff

Baustoffe - der Werkstoff, aus dem Bauwerke geschaffen werden.

Baustoffe sind sämtliche im Bauwesen verwendete Materialien, die zum Errichten von Gebäuden und Bauteilen verwendet werden. Während in der früheren Menschheitsgeschichte Gebäude vor allem aus den von der Natur zur Verfügung gestellten Materialien wie Lehm, Natursteine und Hölzer errichtet wurden, überwiegen heute sogenannte Massenrohstoffe und Sekundärrohstoffe. Mit Massenrohstoffen sind vor allem Sand, Schotter und Kalk gemeint, während Sekundärrohstoffe aus den Massenrohstoffen produziert werden, nämlich Kunststoffe, Glas, Zement und Beton. Baustoffe können nach unterschiedlichen Kriterien differenziert werden, nach ihrem strukturellen Aufbau, nach ihrer stofflichen Zusammensetzung, nach ihren Eigenschaften und hinsichtlich der Unterscheidung in Einkomponenten- und Mehrkomponenten-Baustoffe.


1. Einkomponenten- und Mehrkomponenten-Baustoffe

Baustoffe können einmal in homogene Einkomponenten-Baustoffen und modernere Mehrkomponenten-Baustoffen unterteilt werden. Zu den homogenen Einkomponenten-Baustoffen gehören Ziegel, Glas, natives Holz und Reinmetalle. Daneben gibt es eine Fülle von modernen Mehrkomponenten-Baustoffen, die sich aus mehreren Materialien zusammensetzen, beispielsweise Asphalt, Stahlbeton, mineralisch gebundene Leichtbauplatten aus Holzwolle, mit Glasfaser verstärkte Kunststoffe, Mörtel aus Kunstharz sowie mit Kunststoff beschichtete Fassadenbleche.


2. Die Einteilung von Baustoffen nach ihrer stofflichen Zusammensetzung

Ausgehend von ihrem stofflichen Aufbau werden Baustoffe in anorganische und organische Baustoffe unterteilt.
Zu den anorganischen Baustoffen zählen mineralische Baustoffe und metallische Baustoffe. Mineralische Baustoffe sind beispielsweise Naturstein, Lehm, Mörtel, Beton, keramische Baustoffe, mineralische Bindemittel und Glas, während zu den metallischen Baustoffen unter anderem Eisen, Stahl, Kupfer, Aluminium, Blei, Zink und Gusseisen gehören.
Neben den anorganischen Baustoffen gibt es organische Baustoffe, beispielsweise Holz und Holzwerkstoffe, Kunststoffe, Teerpappe und Bitumen, Schafwolle, Stroh und Flachs.
Diese Unterscheidung ist in der Praxis oftmals nicht unproblematisch. Grund ist die technische Entwicklung, durch die in zunehmendem Maße Baustoffe Verwendung finden, die sich, anders als die früher verwendeten traditionellen Einkomponenten-Baustoffen, aus mehreren unterschiedlichen Materialien zusammensetzen. Dadurch, dass die Funktionsschichten eines Baustoffes und die Anzahl der dabei eingesetzten Materialien zugenommen haben, ist die Herstellung und Verarbeitung von Baustoffen mit einem größeren Aufwand verbunden. 


3. Differenzierung von Baustoffen nach ihrem strukturellen Aufbau

Baustoffe lassen sich auch hinsichtlich ihres strukturellen Aufbaus unterscheiden. Diesbezüglich findet eine Unterteilung statt in kristalline Baustoffe, in amorphe Baustoffe und in micellare Baustoffe. Diese Einteilung wird dann vorgenommen, wenn die physikalischen und chemischen Eigenschaften eines Baustoffs im Vordergrund stehen.

  • Bei kristallinen Baustoffen handelt es sich um kleinste ehemalige Bausteine, die in regelmäßigen dreidimensionalen Gittern angeordnet sind. Sie sind spröde und haben eine hohe Dichte ebenso wie eine gute Wärmeleitfähigkeit. Unter anderem gehören zu den kristallinen Baustoffen viele mineralische Baustoffe und grobkristalline Metalle, beispielsweise Baustahl und Sandstein.
  • Amorphe Baustoffe sind kleinste ehemalige Bausteine, die im Festkörper statisch verteilt angeordnet sind. Anders als kristalline Baustoffe sind sie weniger wärmeleitfähig und zäher, wozu rasch erstarrte Schmelzen wie Glas, einige Ergusssteine sowie die meisten Kunststoffe gehören.
  • Daneben gibt es noch micellare beziehungsweise faserige Baustoffe. Das sind kleinste ehemalige Bausteine, die fadenförmige Strukturen aufweisen, die ungeordnet und miteinander verschlungen im Festkörper vorliegen. Bedingt durch ihre ungeordneten und ineinander verschlungenen Fadenmoleküle besitzen sie eine hohe Zugfestigkeit und sind lediglich einseitig belastbar wie beispielsweise Holz, Kunststoffe und Schafwolle. 


4. Die Differenzierung von Baustoffen in Bezug auf ihre Eigenschaften

Baustoffe können außerdem differenziert werden hinsichtlich ihrer physikalischen, mechanischen und chemischen Eigenschaften, von denen unter anderem die Standfestigkeit eines Gebäudes abhängig ist.

  • Unter physikalischen Eigenschaften versteht man unter anderem die Dichte und Porosität und das Gewicht eines Baustoffs ebenso wie seine Frostbeständigkeit, seine Fähigkeit, Wärme zu leiten oder sein Volumen zu ändern. Zu den physikalischen Eigenschaften gehören außerdem das akustische und optische Verhalten, die Wasseraufnahmefähigkeit, die Wasserdurchlässigkeit und die Diffusionsoffenheit.
  • Mechanische Eigenschaften von Baustoffen umfassen ihre Härte, ihre elastische und plastische Formbarkeit, ihre Festigkeit, ihre Reißfestigkeit und ihren Verschleißwiderstand.
  • Chemische Eigenschaften von Baustoffen sind ihre Wasserlöslichkeit, die Korrosions- und Alterungsbeständigkeit sowie ihre Beständigkeit bei der Einwirkung von Feuer, von UV-Strahlen und Chemikalien.