Zinsentwicklung und Zinsniveau in Deutschland

11.09.2017

Die Höhe der Zinsen bei der Baufinanzierung spielen eine erhebliche Rolle.


Zinsentwicklung und Zinsniveau in Deutschland

Zinsentwicklung und Zinsniveau in Deutschland

Denn diese entscheiden sowohl über die Höhe als auch über die Dauer der Finanzierung und können somit eine direkte Auswirkung auf die Kreditvergabe nehmen. Wer für ein Bauprojekt 100.000 Euro aufnehmen muss ist von der Höhe der Zinsen enorm abhängig. Bei einer festen Tilgungsrate können die Unterschiede bei einem Prozent Zinsunterschied schon mehr als 3 Jahre und mehr als 15.000 Euro Gesamtkosten ausmachen. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich mit der vergangenen Zinsentwicklung und mit dem prognostizierten Zinsniveau der nächsten Jahre zu beschäftigen, wenn eine Immobilienfinanzierung geplant ist.


Zinsentwicklungen sind nur bedingt aussagefähig

Die Zinsentwicklungen in Deutschland sind von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig, welche nicht immer nur vom deutschen Markt bestimmt werden. Dementsprechend ist es besonders schwierig dauerhaft sichere und korrekte Zinsprognosen zu erstellen. Denn anhand der bisherigen Zinsentwicklung können Veränderungen bei den Zinsen nur bedingt abgeleitet werden. Denn es gibt zu viele Faktoren, welche einen direkten und indirekten Einfluss auf die Zinsentwicklung nehmen. So konnte beispielsweise das aktuelle Niedrigzinsniveau nicht effektiv vorhergesagt werden, da die Entscheidungen der europäischen Zentralbank und somit auch der staatlichen Banken verstärkt durch politische Entscheidungen gelenkt und nicht durch den Markt bestimmt wurden. Dementsprechend muss zunächst die aktuelle Zinssituation analysiert werden, ehe potentielle Prognosen für die nächste Zeit aufgestellt werden können.


Die Zinsentwicklungen der letzten Jahre

Betrachtet man die Bauzinsen seit dem Jahr 2012, so haben sich einige deutliche Veränderungen ergeben. So betrugen im Jahr 2012 die durchschnittlichen Bauzinsen für eine Finanzierung über zehn Jahre annähernd 2,64 Prozent, während die Zinsen bei einer Laufzeit von zehn Jahren noch immer bei einer Höhe von 2,18 Prozent lagen. Durch die folgende Finanzkrise und die Veränderungen an den Finanzmärkten hat sich dieses Bild jedoch deutlich verändert. Die niedrigsten Zinswerte für Finanzierungen von 10 Jahren Dauer lagen bei 0,71 Prozent, während die fünfjährigen Finanzierungen immer noch auf Zinswerte von 0.64 Prozent kamen. Sie sehen also, dass sich die Zinsen für die Baufinanzierung innerhalb von gerade einmal fünf Jahren massiv verändert haben. Selbstverständlich kamen in diesem Zeitraum einige globale Ereignisse zusammen, welche einen nicht zu erwartende Veränderung der Zinspolitik mit sich brachten. Doch wer Prognosen für die Zukunft abgeben möchte, muss sich überlegen, wie die aktuelle Situation aussieht und welche Faktoren einen weiteren Einfluss nehmen könnten.


Die aktuelle Zinssituation in Deutschland

Die Höhe der Zinsen bei einer Baufinanzierung hängt natürlich auch von persönlichen Faktoren wie der Bonität und den Eigenleistungen ab. Dennoch kann man problemlos das jeweils aktuelle Zinsniveau herausfinden und bewerten. So liegen die Zinsen - bei einer optimalen Baufinanzierung - im September 2017 bei ungefähr:
Zinsbindung 5 Jahre: 0,79 Prozent
Zinsbindung 10 Jahre: 1,09 Prozent
Zinsbindung 30 Jahre: 2,23 Prozent
Betrachtet man nun, dass im Regelfall ein Zinssatz von sieben Prozent für eine Baufinanzierung als realistisch angenommen wird, so sind selbst langfristige Zinsbindungen und langfristige Kredite in der heutigen Zeit enorm günstig und somit erstrebenswert. Interessant ist natürlich vor allem die zu erwartende Entwicklung in den nächsten Monaten und Jahren, falls Sie mit dem Gedanken spielen eine Immobilie finanzieren zu wollen.


Zinsprognosen für die nächsten Jahre in Deutschland

Eine exakte Prognose ist natürlich schwierig und kompliziert. Allzu viele Details können eine enorme Auswirkungen auf die Märkte und somit auch auf die Bauzinsen haben. Ein wichtiges Element in den nächsten Jahren ist zunächst einmal der Brexit, welcher nicht zu unterschätzende Auswirkungen auf den europäischen Finanzmarkt nehmen könnte. Ebenfalls ein wichtiger Indikator für die Bauzinsen sind die Bundesanleihen und der Euro-Bund-Future, welche als Indikatoren für das langfristige Zinsniveau gelten. Betrachtet man beispielsweise die Bundesanleihen, so werden die Anleihen mit kurzen und mittleren Laufzeiten aktuell mit Negativzinsen ausgewiesen. Erst ab einer Anlagedauer von acht Jahren sind überhaupt positive Renditewerte zu erwirtschaften. Selbst die längste Bundesanleihe mit einer Laufzeit von 29 Jahren weist aktuell eine Bruttorendite von 1,15 Prozent auf. Dementsprechend ist zu erwarten, dass auch die Bauzinsen in Zukunft nicht allzu stark ansteigen dürften. Es kann also durchaus sinnvoll sein, bereits jetzt eine langfristige Zinsbindung anzustreben, da weder nach unten noch nach oben großartige Bewegungen in der nächsten Zeit zu erwarten sind. Wenn Sie eine Immobilie finanzieren möchten, sollten Sie sich aus diesem Grund um eine langfristige Zinsbindung zu attraktiven Konditionen bemühen.

Stand: 2017