Sicherheit in Ihrem Zuhause

26.11.2018

Fenster kindersicher gestalten


Fenster kindersicher gestalten

Fenster kindersicher gestalten

Fenster und Türen üben auf Kinder eine nahezu magische Anziehungskraft aus. Je mobiler die kleinen Entdecker werden, desto mehr interessieren sie sich für diese Tore in die große weite Welt. In jedem Kind steckt ein kleiner Forscher, der die Dinge, die er jenseits von Fenstern und Türen sieht und hört erkunden möchte. Die große Gefahr besteht darin, dass der Forscherdrang zwar enorm groß, das Gefühl für Gefahren aber noch sehr klein ist. Viele schwere und manchmal sogar tödliche Unfälle passieren, weil kleine Kinder die Gefahr offener Fenster und Balkontüren unterschätzt haben und hinuntergestürzt sind.

Für Eltern bedeutet das, frühzeitig sensibel zu werden für die Gefahren, die von Fenstern und Türen ausgehen und diese Gefahrenquellen bestmöglich zu beseitigen. Es gibt verschiedene bauliche und einrichtungsmäßige Schutzmaßnahmen, die Eltern von kleinen Kindern zur Sicherung von Fenstern und Türen ergreifen können. So werden Ein- und Ausgänge wieder kindersicher.


Einbruchschutz: So können Groß und Klein beruhigt schlafen

Nicht nur die Fenster selbst stellen eine potentielle Gefahrenquelle für Kinder dar und sollten deshalb mit Sorgfalt geplant werden. Fenster und Türen sind auch die Stellen des Hauses, an denen sich Unbefugte Zutritt verschaffen können. Rund alle 100 Sekunden kommt es in Deutschland zu einem Einbruch. In 80 Prozent der Fälle verschaffen sich die Täter Zugang über Fenster oder Fenstertüren an Balkon und Terrasse. Deshalb gilt es zunächst einmal, das eigene Zuhause vor dem unbefugten Zutritt Außenstehender zu schützen.

Einbruchsichere Fenster und Balkon- oder Terrassentüren sind ein wesentlicher Schritt zu mehr Sicherheit bei Tag und Nacht. Renommierte Fachfirmen bieten Fensterlösungen an, die in verschiedenen Sicherheitsabstufungen gewählt werden können, je nachdem, an welcher Position des Hauses sich ein Fenster befindet. So lässt sich vor allem im Erdgeschoss und auf Etagen, die über einen Balkon oder ein Vordach leicht zugänglich sind, ein Höchstmaß an Sicherheit erreichen. Auch Schlafzimmerfenster sollten noch einmal durch einen zusätzlichen Einbruchschutz abgesichert werden.

Je nach Sicherheitsstandard kann sich der Umbau oder das Nachrüsten von einbruchsicheren Fenstern übrigens auch positiv auf die Hausratversicherung auswirken.


Abschließbare Fenstergriffe für mehr Sicherheit von innen und außen

Eine hervorragende Ergänzung zu einbruchsicheren Fenstern stellen abschließbare Fenstergriffe dar. Dabei ist im Öffnungsmechanismus des Fensters eine Sperre integriert, die nur mit einem speziellen Schlüssel geöffnet werden kann. So können Kinder das Fenster nicht nur durch Drehen des Fenstergriffes öffnen. Wer ein zusätzliches Risiko ausschließen möchte, greift zu einem Schließmechanismus, der es auch ermöglicht, gekippte Fenster abzuschließen. Damit lässt sich der Fenstergriff bei gekipptem Fenster so arretieren, dass er nicht mehr bewegt werden kann. Dies verhindert nicht nur, dass Kinder das Fenster vollständig öffnen, sondern auch, dass sie es zuschlagen und sich dabei die Finger klemmen.

Abschließbare Fenstergriffe lassen sich in der Regel problemlos nachrüsten. Alle notwendigen Materialien sind im Fachhandel oder vielfach auch im Baumarkt erhältlich. Durch abschließbare Fenstergriffe lässt sich nicht nur ein Absturzschutz für Kinder erreichen, entsprechend umgerüstete Fenster bieten auch einen zusätzlichen Schutz vor Einbrechern.


Fenstergriffe nach oben stellen

Wer nicht gleich auf neue Fenstergriffe umrüsten möchte, kann die vorhandenen Fenstergriffe auch zunächst nach oben stellen, sodass sie für Kinder schwerer zu erreichen sind. Das gleiche Vorgehen eignet sich auch für Türgriffe in der Wohnung.


Bruchsicheres Glas schützt vor Verletzungen

Nicht nur von geöffneten Fenstern kann eine große Gefahr für Kinder ausgehen. Auch geschlossene Terrassentüren können ihnen zum Verhängnis werden. Zerbricht eine Glasscheibe bei einem Sturz oder Zusammenstoß, können durch die Glasscherben schwere Schnittwunden verursacht werden.

Vor allem bodentiefe Fenster und Glastüren sollten in einem Haushalt mit kleinen Kindern deshalb mit Sicherheitsglas versehen werden. Eltern haben die Wahl zwischen Einscheibensicherheitsglas (ESG) und Verbundscheibensicherheitsglas (VSG). Im Erdgeschoss ist das Verbundscheibensicherheitsglas eine gute Wahl, weil es im Falle eines Bruches nicht nur vor Schnittverletzungen schützt, sondern auch einen zusätzlichen Einbruchschutz bietet.


Fenstersicherungen im Fachhandel sorgen für Sicherheit

Das Umrüsten von Fenstern durch abschließbare Griffe ist immer mit einer gewissen baulichen Veränderung verbunden. Vor allem in Mietwohnungen ist das nicht immer ohne Erlaubnis des Vermieters möglich. Wer seine Fenster schnell und ohne großen baulichen Aufwand absichern möchte, kann auf verschiedene Systeme zurückgreifen, die im Fachhandel angeboten werden. Viele Sicherungsmechanismen sind im gut sortieren Baumarkt, im Babyfachmarkt oder auch online erhältlich.

Im Ratgeber Kindersicherung werden verschiedene Modelle für einen zuverlässigen Schutz vor Fensterstürzen vorgestellt. Der Einbau ist meist unkompliziert durchzuführen und viele der angebotenen Systeme lassen sich später wieder rückstandslos entfernen.


Mobile Kinder niemals bei geöffneten Fenstern und Türen allein lassen

Kinder werden so schnell groß und damit auch mobil. Beinahe von einem Tag auf den anderen entwickeln sie neue Fähigkeiten und möchte diese natürlich auch ausgiebig ausprobieren. Eltern sollten ihren Kleinen deshalb lieber immer einen Schritt voraus sein. Sobald Kinder anfangen, sich auf eigene Faust durch die Wohnung zu bewegen, sollten sie bei geöffneten Fenstern und Türen nicht mehr unbeaufsichtigt bleiben. Das gilt besonders für Öffnungen, die oberhalb des Erdgeschosses liegen.

Dabei sollten Eltern ihren Nachwuchs niemals unterschätzen. Der Reiz des Neuen und Unbekannten kann sehr stark sein und Kinder entwickeln neue Fähigkeiten manchmal von einem Augenblick auf den anderen. Ein Kind, das heute noch auf dem Bauch durch die Wohnung gerobbt ist, kann sich im nächsten Augenblick bereits an Möbeln hochziehen und dem geöffneten Fenster gefährlich nahekommen. Insbesondere bei geöffneten Fenstern und Türen gilt deshalb schon früh eine besondere Aufsichtspflicht.


Kletterhilfen sind eine Einladung

Kleine Kinder sind erfinderisch. Ihr Forscher- und Entdeckerdrang macht sie unglaublich kreativ. Rasch haben sie herausgefunden, dass sie durch Zuhilfenahme von Kletterhilfen weitere Ebenen ihrer Umgebung erobern können, die ihnen bislang noch verschlossen geblieben sind. Deshalb werden Kinder sämtliche Möbelstücke auf ihre Kletterfähigkeit hin testen. Vor allem leicht zu verschiebende Möbelstücke wie Hocker, Stühle, Getränkekisten oder andere Gegenstände, die als Kletterhilfe an den gewünschten Ort gebracht werden können, empfinden Kinder deshalb als ausdrückliche Einladung, ihre Fähigkeiten zu erproben und zu neuen, spannenden Ufern aufzubrechen.

Für Eltern bedeutet das, dass sie alle in Fensternähe positionierten Möbelstücke und Einrichtungsgegenstände kritisch auf ihre Eigenschaften als Kletterhilfe hin überprüfen und sie gegebenenfalls an anderen Stellen in der Wohnung unterbringen sollten.


Ein Balkon muss absturzsicher gestaltet werden

In der warmen Jahreszeit sind Kinder am liebsten draußen. Balkone können deshalb ein besonders hohes Sicherheitsrisiko darstellen. Ein ausreichend hohes Geländer ist ebenso unerlässlich wie die Beseitigung sämtlicher Klettermöglichkeiten. Dazu zählen sowohl horizontal angelegte Verkleidungen, auf denen Kindern nach oben klettern können, als auch innen hängende Blumenkästen oder Wäscheaufhängungen. Auch Pflanztöpfe oder Balkonmöbel, die in Geländernähe stehen oder sich leicht dorthin verschieben lassen, stellen ein enorm großes Sicherheitsrisiko dar. Grundsätzlich gilt: Kinder sollten auf einem Balkon niemals ohne Aufsicht spielen. Nur so lässt sich optimale Sicherheit gewährleisten.


Türschutzgitter an Balkon- und Terrassentür

Einen zusätzlichen Schutz bieten spezielle Türschutzgitter für Balkon- und Terrassentüren. Ähnlich wie Treppenschutzgitter verhindern diese Vorrichtungen, dass Kinder die geöffnete Balkon- oder Terrassentür passieren können. Viele Systeme sind als einfach Klemmvorrichtung schnell und ohne große bauliche Veränderung einzubauen.

Die Abstände der Gitterstäbe sollten unbedingt so gewählt werden, dass der Kopf des Kindes nicht hindurchgeschoben werden kann. Zum einen droht auf diese Weise zusätzliche Verletzungsgefahr und zum anderen ist vor allem bei kleinen Kindern der Kopf meist das größte Hindernis. Kann er durch die Gitterstäbe geschoben werden, rutscht der Rest des Körpers meist recht problemlos nach.

Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen können Eltern niemals sämtliche Gefahrenquellen ausschalten. Kreativität, Lernfähigkeit und Entdeckerdrang gehören zu den herausragendsten Eigenschaften eines kleinen Kindes und die Ideen, auf die die kleinen Forscher tagtäglich kommen, können selbst erfahrene Eltern immer wieder verblüffen. Wer sein Haus oder Wohnung bestmöglich auf Gefahrenquellen hin überprüft und alle erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen trifft, kann aber eine möglichst risikoarme und damit kinderfreundliche Umgebung schaffen. Der beste Schutz bleiben aber Eltern und andere Aufsichtspersonen, die ihre Aufsichtspflicht ernst nehmen und wie ein Schutzengel über ihre kleinen Schützlinge wachen.

 

Bildquelle:
Abbildung 1: @ genevievelemay (CCO-Lizenz) / pixabay.com